Eiskalt bis ins Mark (Zero at the Bone) by Jane Seville

Eiskalt bis ins Mark (Zero at the Bone) by Jane Seville

Autor:Jane Seville [Seville, Jane]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9781632163226
Google: _a-yBAAAQBAJ
Herausgeber: Dreamspinner Press
veröffentlicht: 2014-10-06T22:00:00+00:00


ER HATTE geglaubt, dass die vier Tage Autofahrt am Stück neben einem wieder zu Stein erstarrten D die reinste Qual werden würde, aber es war überraschend einfach. Sie saßen nebeneinander und starrten schweigend durch die Windschutzscheibe. Jack verbrachte einen Großteil der Fahrt damit, sich auf seinem iPod Hörbücher anzuhören und die Landschaft am Beifahrerfenster vorbeiziehen zu sehen. Er wartete darauf, dass D ihn bitten würde, auch einmal zu fahren, aber das geschah nie.

Jeden Abend stiegen sie in einem anderen abgelegenen Motel ab und bezahlten bar. Salt Lake City, dann North Platte, Nebraska, dann Chicago. Zu müde für mehr als ein paar hastig hinuntergeschlungene Burger und eine Dusche schliefen sie stets miteinander im selben Bett, jedoch, wie es schien, mehr aus Gewohnheit als aus irgendeinem anderen Grund. Jack wartete ständig auf einen Annäherungsversuch von D, aber es kam keiner. Er zog es in Betracht, selbst einen zu machen, konnte sich aber nicht dazu überwinden.

In der zweiten Nacht, in dem Motel in Nebraska, wachte Jack mitten in der Nacht auf und stellte fest, dass D sich im Schlaf zu ihm herumgedreht hatte und ihn so fest in den Armen hielt, dass Jack sich kaum bewegen konnte. Er lag still und schwitzte an der Wärme von Ds Körper, bis dieser im Schlaf grunzte, ihn losließ und sich wieder von ihm wegwälzte.

Und schließlich Frederick. Der letzte Halt.

Sie hielten vor ihrem letzten unscheinbaren Motel. Wie immer ging D zur Rezeption, um ihren Schlüssel zu holen, während Jack ihre Taschen auslud.

Sie nahmen die Aluminiumkiste mit in ihr Zimmer, schlossen die Tür ab, legten die Sicherheitskette vor und setzten sich jeder auf sein Bett.

Jack holte sein Handy heraus und rief Churchill an. „Ich bin hier in Frederick.“

„Gut. Sagen Sie mir, wo Sie abgestiegen sind, dann komme ich Sie morgen abholen.“

Jack warf einen Blick auf D, den es eigentlich gar nicht gab—jedenfalls, soweit Churchill wusste. „Warum treffen wir uns nicht einfach irgendwo?“

„In Ordnung. Äh… im Baker Park, an der Ecke Church Street und North Bentz. Geht das?“

„Ja. Um neun?“

„Neun Uhr ist gut. Die Verhandlung beginnt am Montag, also bleibt der Staatsanwaltschaft übers Wochenende genug Zeit, um Sie vorzubereiten. Die sind übrigens verdammt sauer, dass sie bis jetzt damit warten mussten.“

„Oh, die sind verdammt sauer, ja? Ich bin hier schließlich derjenige, dem ein Auftragskiller am Arsch klebt.“

„Ich weiß. Ich musste mich auch gewaltig beherrschen, um die nicht darauf hinzuweisen.“ Churchill seufzte. „Seien Sie bloß vorsichtig.“

„Mach‘ ich.“ Jack legte auf. D saß inzwischen an dem wackligen kleinen Tisch in ihrem Zimmer, Sonnenbrille wie festgewachsen auf der Nase, Zigarette zwischen den Lippen, und sah hinaus auf den Parkplatz. Jack stand auf und ging hin und her; der Raum war zu klein für mehr als ein paar Schritte in jede Richtung. „Also, morgen früh treffe ich mich dann mit Churchill“, sagte er, als hätte D nicht seine Hälfte des Gesprächs mitgehört.

„Mm.“

„Er nimmt mich mit nach Baltimore.“

„Mm.“

„Und das war’s dann.“

D nickte nur.

Jack fühlte, wie ihm die Tränen in die Augen stiegen, und blinzelte heftig. „Ist das alles? Mehr hast du mir nicht sagen?“

Er sah, wie Ds Schultern sich in einem stillen Seufzer hoben und senkten.



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